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Modellprojekt Begleitete Elternschaft

Dass auch Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung Eltern werden, wurde lange Zeit kaum wahrgenommen, die Möglichkeit eines Zusammenlebens von Eltern und Kindern weitgehend von vorneherein ausgeschlossen. In der Vergangenheit und vielerorts bis heute hat die Diagnose einer intellektuellen Beeinträchtigung häufig zu einer Trennung von Mutter und Kind unmittelbar nach der Geburt geführt.

MOBILE e. V. führte von 2006 bis 2009 das Modellprojekt "Begleitete Elternschaft" durch. Ziel war es, Eltern mit einer intellektuellen Beeinträchtigung in Dortmund die Chance zu geben, als Familie mit ihren Kindern zusammenzuleben. Das Projekt wurde von der Aktion Mensch und der Software AG-Stiftung gefördert.

Kooperation und Vernetzung

Durch ein tragfähiges und konstruktiv arbeitendes Netzwerk mit den Diensten, die Familien unterstützen, sollte die Angebotsstruktur in Dortmund verbessert werden. Kooperation und Vernetzung der beteiligten Dienste erhöhen die Chancen für ein Zusammenleben dieser Familien. Die Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigen, dass Familien mit intellektuell beeinträchtigten Eltern häufig auch darum nicht zusammen leben, weil die Unterstützungsangebote noch nicht passgenau auf diese Eltern abgestimmt sind. Ein von unterschiedlichen sozialen Diensten getragenes Netzwerk kann dazu beitragen, dass vorhandene Ressourcen und Synergieeffekte für diese Eltern und deren Kinder nutzbar gemacht werden können.

Dazu gehören

  • Beratungsstellen
  • Familienbildungsstätten
  • Kindertagesstätten
  • Wohnheime und Werkstätten für behinderte Menschen
  • Jugendamt

Durch die Kooperation von Jugendhilfe und Behindertenhilfe sollte außerdem eine gemeinschaftliche Bedarfsplanung erreicht werden.

Im Rahmen des Modellprojekts Begleitete Elternschaft wurde das Dortmunder Netzwerk Begleitete Elternschaft aufgebaut, welches auch nach Abschluss des Modellprojekts bis heute kontinuierlich weiter arbeitet.

Weiterhin ist Vernetzung auch ein wichtiger Baustein der Unterstützung der Familien in den Einzelfällen. Ziel ist es, die Kinder und ihre Eltern in möglichst umfassende, gleichzeitig gut kooperierende und überschaubare Netzwerke einzubinden. Die Kinder sollen dort externe Förderung und Unterstützung erhalten, wenn ihre Eltern diese nicht leisten können.

Begleitforschung

Im Rahmen der Begleitforschung des Modellprojekts wurde die Situation von Familien mit intellektuell beeinträchtigten Eltern in Dortmund erhoben: Leben Eltern mit ihren Kindern zusammen? Welche Unterstützung bekommen sie? Und auch: Warum ist das Zusammenleben von Eltern und Kindern gescheitert? Was hat gefehlt?

Dazu wurde eine Situations- und Bedarfsanalyse durchgeführt:

  • Fragebogenerhebung in Dortmunder Einrichtungen
  • Experteninterviews
  • Interviews mit Eltern
  • Aktenanalyse

Auf der Grundlage dieser Ist-Analyse konnten die speziellen Bedarfe in der Unterstützung dieser Familien festgestellt werden. Das Netzwerk konnte diese Ergebnisse für seine Arbeit zur Verbesserung der Angebotsstruktur nutzen. Der Aufbau des Netzwerks wurde ebenfalls wissenschaftlich begleitet:

  • Dokumentation der Netzwerkaktivitäten
  • Evaluation der Zielerreichung
  • Experteninterviews

Die Ergebnisse der Begleitforschung können Sie unserem im Lambertus-Verlag erschienenen Buch "Familie leben trotz intellektueller Beeinträchtigung. Begleitete Elternschaft in der Praxis" entnehmen.

Informationen zum aktuellen Unterstützungsangebot erfahren Sie unter Begleitete Elternschaft.

Downloads

Flyer zum Buch Familie leben Begleitete Elternschaft(PDF, 571,3 KB)